Mein Name ist Melanie Böhm, ich bin 27 Jahre alt und im 6. Dienstjahr als Klassenlehrerin einer vierten Volksschulklasse im schönen Niederösterreich tätig.

Ich liebe meinen Beruf und nehme die Ausbildung junger Menschen sehr ernst. Ich selbst hatte keine angenehme oder spannende Volksschulzeit und daher möchte ich Kindern zeigen, dass Lernen Spaß machen kann.

Als meine jetzige 4. Klasse im zweiten Schuljahr war, habe ich gemeinsam mit ihnen unsere Lernwerkstatt entwickelt. Hier geht es darum, dass die Kinder in Deutsch und Mathematik zwei Wochen Zeit haben, um sich einen bestimmten Unterrichtsstoff durch Lernspiele selbst beizubringen, anzueignen und zu festigen.

Anfangs haben wir gemeinsam noch viel verändert und ausprobiert. Pünktlich zum Start der dritten Klasse haben wir dann ein für uns passendes Unterrichtskonzept gehabt und arbeiten seither durchgehend in der Lernwerkstatt. Passend zu unseren Themen erstelle ich viele Lernspiele selbst und stelle sie allen Eltern und Pädagogen kostenlos auf meiner Seite www.lernfrosch.at zur Verfügung.

Die Kinder bekommen zu Beginn der Lernwerkstatt einen Plan, auf dem sie 20 „Arbeitsfächer“ ablesen können. Diese bestehen aus 10 Deutsch und 10 Mathematikübungen, die sich aus Arbeitsblättern, Buchseiten, Tabletübungen und sehr vielen Lernspielen zusammensetzen.

Am Anfang besprechen wir in einer oder zwei Erarbeitungsstunden die neuen schwierigen Themen. In dieser Zeit wird allerdings nichts geschrieben, sondern wir veranschaulichen alle Bereiche und legen Karten, heben Gewichte, messen Strecken ab oder arbeiten mit Montessori Material.

Die Kinder können nach dieser Stunde selbstständig in der Lernwerkstatt arbeiten. Fertige Aufgaben werden am Plan notiert und am Ende des Tages von der Lehrerin mit einem Datumsstempel abgestempelt. So bekommen die Schülerinnen und Schüler auch sofort ein Feedback. Zusätzlich gibt es ein Tagesziel zu erreichen, das die Mindestanforderung an die Kinder ist (2 Stunden – 2 Fächer, 3 Stunden – 3 Fächer).

Zu Beginn suche ich für jedes Kind zwei individuell festgelegte Pflichtfächer aus, die es bis zum Ende der zwei Wochen auf alle Fälle erledigt haben muss. Diese sind immer auf die Stärken und Schwächen der einzelnen Schülerinnen und Schüler abgestimmt. So wird auch ganz sicher das geübt, worin noch Übungsbedarf besteht.

Warum wir so arbeiten, hat einen bestimmten Grund:

In einer Klasse können bis zu 25 Kinder sitzen. Alle sollen etwas lernen, aber jeder hat andere Stärken und Schwächen. Im Frontalunterricht, wie man ihn sich vorstellt, steht die Lehrperson vorne an der Tafel und alles wird gemeinsam gerechnet, geschrieben und besprochen. Die Kinder lernen kaum, sie malen einfach nur die Lösungen von der Tafel ab. Die schnellen Kinder sind nach 5 Minuten fertig, während die langsameren noch nicht mal das Heft aufgeschlagen haben. So entstehen ununterbrochen Leerphasen, die sinnvoller genützt werden können.
In der Lernwerkstatt gibt es kein „Ich bin fertig!“ Es gibt immer etwas zu tun und jedes Kind kann in seinem eigenen Tempo arbeiten. Die schnellen lösen von einem Deutschfach 25 Aufgabenkarten, während ein anderes Kind nur 8 schafft. Trotzdem haben beide Kinder geübt und zwar: Im eigenen Tempo!
Zusätzlich kann auch innerhalb der Lernfächer individualisiert werden. So packt man ins gleiche Fach eine Bildgeschichte, eine andere Bildgeschichte mit offenem Ende und eine, in der Hilfswörter vorgegeben sind. Jedes Kind kann dann mit mehr oder weniger Hilfe arbeiten.

Mein Ziel ist es, dass die Kinder lernen, dass sie selbstständig arbeiten und sich die Arbeitszeit einteilen. Am Ende der zwei Wochen werden immer die Lerninhalte überprüft – dies ist der „Abgabetermin“. Sie erarbeiten sich viel selbst, haben Spaß am Lernen und an den Lernspielen, können in ihrem eigenen Tempo arbeiten und voneinander lernen. Außerdem ist es besonders wichtig, dass sie begreifen: Fehler machen ist OK, ich muss nur daraus etwas lernen können!

In unserer Klasse funktioniert unser Unterricht sehr gut. Die Kinder lieben die Lernwerkstatt und das entdeckende Lernen. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr unsere Seite besuchen würdet und wenn ihr mehr erfahren wollt, könnt ihr euch auch gerne unser Video auf unserer Seite ansehen.